Informationen rund um Schottland
Wenn man nach Schottland reist, sollte man einiges beachten. Es ist deshalb ratsam sich vorher ein wenig in Reiseführern und/oder im Internet zu informieren.
Ich gebe hier ein paar Tipps, die ich einerseits bereits vorher aus Reiseführern kannte, jedoch aber auch einige, die ich selbst gemacht habe.
Ein- und Ausreise:
Sie benötigen einen gültigen Reisepass. Ein Personalausweis (Deutschland) oder eine Identitätskarte (Schweiz) wird seit Oktober 2021 offiziell nicht mehr akzeptiert.
Viel wichtiger ist es darauf zu achten wieviel Gepäck man mitnehmen darf. Je nach Fluggesellschaft kann das stark variieren. Und Mehrgepäck (sprich Übergewicht) kann ganz schnell enorm ins Geld gehen, wie ich selbst auch schon erfahren habe. Dabei sparen in der Regel vor allen Dingen Billigfluggesellschaften an diesem Punkt und die Limite ist entsprechend niedriger.
Zoll:
Gerade als Whiskyliebhaber möchte man doch gerne das eine oder andere Fläschchen mitnehmen, vor allen Dingen Raritäten oder andere bei uns nicht erhältliche Whiskys. Doch hier ist Vorsicht geboten: es darf nur ein Liter pro Person zollfrei eingeführt werden! Zumindest zurzeit noch. In den EU-Raum darf das 10-fache zollfrei eingeführt werden.
Währung/Zahlungsmittel:
Die Währung ist Pfund Sterling mit eigenen Schottischen Noten. Als Besonderheit gibt es eine 1 £ Note, die es nicht in England gibt (nur als Münze). Als offizielles Zahlungsmittel gilt die Englische, sowie die Schottische Währung, die 1:1 gleich viel Wert ist und sich einfach durch den Aufdruck unterscheidet. Interessant ist, dass es Noten von der Bank of Scotland, der Royal Bank of Scotland, sowie von der Clydesdales Bank gibt. Auch sollte man Geld in der Regel nur bei diesen drei Banken wechseln, da sie die fairsten Wechselkurse bieten.
In England werden die Schottischen Noten nicht akzeptiert, weshalb es bei der Ausreise ratsam ist, diese wieder umzutauschen, zumindest in die Englischen Pfund! Auch lassen sich hierzulande nur bei sehr wenigen Banken die Schottischen Noten umtauschen!
Ich habe somit einfach Englische Pfund mitgenommen und konnte diese auch problemlos verwenden. Meist habe ich dann Schottische Noten zurückerhalten. Es geht auch das Gerücht um, dass gewisse Schotten kein Englisches Geld annehmen wollen und nur Schottisches akzeptieren. Der Grund sei die jahrhunderte alte Feindschaft zwischen Schotten und Engländern. Ich hatte jedoch niemals selbst ein solches Erlebnis. Generell kann man vielerorts auch mit Kreditkarte zahlen, die in Schottland belieber ist als bei uns. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: viele B&B’s verlangen Bargeld! Deshalb immer nachfragen, ob Kreditkarten akzeptiert werden.
Auto:
Generell ist man gut beraten sich einen Mietwagen zu nehmen. So ist man einerseits unabhängig, kommt aber auch in abgelegene Winkel, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht oder nur schlecht zu erreichen sind.
Wie in allen Britischen Ländern oder ehemaligen Kolonien gilt Linksverkehr. Obwohl sonst das metrische Massystem verwendet wird, gilt hier die Meile pro Std. (MPH) als Geschwindigkeitsmessung. Man muss sich etwas umgewöhnen beim Linksverkehr. Doch mit etwas Disziplin geht das schon, auch wenn man sich immer wieder dabei ertappt die automatischen Handbewegungen zu machen.
Die Höchstgeschwindigkeit ist abhängig vom Typ der Strasse:
- A-Strasse: 60 MPH
- M-Strasse (doppelspurig, eine Art Autobahn): 70MPH
- B-Strasse: 50 MPH
- innerorts: 30 MPH
Es wird jedoch empfohlen die Geschwindigkeit anzupassen an die Strasse, die geografischen Gegebenheiten und an das Wetter. So kann für eine A-Strasse auf einer Insel ein geländegängiges Fahrzeug aufgrund der schlechten Verhältnisse und vielen Unebenheiten ein Mehr an Komfort bedeuten. Doch auf einer Hautpverkehrsachse kann eine A-Strasse wiederum so gut wie eine Autostrasse ausgebaut sein.
ACHTUNG: Je ländlicher die Gegend und je unbefahrener die Strasse, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass man plötzlich Schafe, Ochsen, Mohrhühner, Hasen, Wild und andere Tiere auf der Strasse antrifft, da diese sich meist frei bewegen können und die Strasse nicht durch einen Zaun abgegrenzt bzw. gesichert ist. Auch hier ist somit grösste Vorsicht geboten, gerade wenn es wegen der vielen Hügel recht unübersichtlich ist.
Meine Erfahrung: mieten Sie sich einen geländegängigen Wagen, wenn sie vorwiegend in ländlichen Gegenden unterwegs sind und buchen Sie einen Diesel, denn das Benzin ist enorm teuer. Tanken Sie auch nicht erst auf den letzten Drücker, sondern vergleichen Sie von Tankstelle zu Tankstelle. Es gibt grosse Unterschiede. Gerade auf Inseln bezahlen Sie bis zu ca. 35 Rp. mehr, als an den günstigsten Tankstellen. Achten Sie auch beim Empfang Ihres Mietwagens darauf, dass der Tank voll ist, das Licht gut eingestellt ist, der Reifendruck stimmt und auch die Wischblätter des Scheibenwischers nicht schmieren. Gerade ein schmierender Scheibenwischer kann die Sicht stark einschränken. Und besorgen Sie sich gutes Kartenmaterial: die Strassenkarten im Reiseführer sind in der Regel zu wenig detailliert!
Weitere wichtige Informationen gibt es bei VisitBritain.
Übernachtungen:
Übernachten in Schottland ist in der Regel eine kostspielige Angelegenheit, gerade in Hotels. Deshalb haben sich B&B’s (Bed and Breakfast) stark etabliert. Doch auch hier sollte man gut darauf achten, wo man landet: unbedingt fragen, ob man das Zimmer vorher sehen kann, auch in Hotels. So ist man vor allfälligen Überraschungen gefeit. Bei B&B’s kann man auch auf den Hinweis: En-Suite achten, was heisst, dass Toilette und Dusche, oder Bad, sich im Zimmer befinden. Ansonsten muss man sich die Toilette und auch die Dusche auf dem Gang mit den anderen Bewohnern teilen. Es gibt aber auch viele Hotels, die in ähnlicher Preislage das B&B Angebot anpreisen.
In der Hautpsaison muss beachtet werden, dass viele der Hotels, aber auch B&B’s ausgebucht sind (Hinweisschild: no vacancies). Deshalb sollte man sich schon zu Hause Gedanken machen, wo man übernachten möchte und ev. im Voraus buchen, oder möglichst früh am Tage eine Bleibe aufsuchen. Je später der Abend, desto schwieriger wird es noch etwas zu finden.
Essen:
Das Essen ist Schottland bei weitem nicht so schlecht wie sein Ruf bzw. wie es in England der Fall ist. Teilweise schmeckt das Essen so gut wie bei uns und andererseits hat es dann doch auch wieder sehr fremdartige Geschmäcker mit dabei.
In der Früh startet man mit einem Schottischen Frühstück und es wird als unverschämt angesehn, wenn man ein Continental Breakfast bestellt, auch wenn es auf der Karte angeboten wird. Dabei startet man meist mit einem Fruchtsaft und Cerealien, ev. Porridge (unbedingt süssen, da er immer salzig ist) und dann Eier (Spiegelei, hartgekochte oder Rühreier), dazu gebratener Schinken, ein Würstchen (Sausage), eine Art Rösti, ein schwarz angebratenes Stück, ähnlich Blutwurst (Black Pudding genannt), eine gedünstete Tomate und teilweise noch weisse Bohnen an Tomatensauce. Gerade wenn man sich an diesem Tag vorgenommen hat eine bzw. mehrere Destillerien zu besuchen, ist eine gute Unterlage Gold Wert. Versuchen Sie unbedingt auch den Black Pudding, auch wenn er aussieht wie ein Stück schwarze Kohle: es sieht nur so aus. Entscheiden Sie selber, ob es Ihnen schmeckt. Zum Abschluss gibt es in der Regel immer Marmelade (Orangenkonfitüre) und Toast. Honig und andere Marmeladensorten stehen leider nicht überall zur Verfügung bzw. müssen separat verlangt werden. Bitte beachten Sie auch, dass das Frühstück nur zu ganz bestimmten Zeiten serviert wird. Erkundigen Sie sich deshalb bitte vorher.
Zu Mittag wird in Schottland eher wenig gegessen: meist Sandwiches oder kleinere Speisen. Diese werden auch nur zwischen 12:00 und 14:00 Uhr serviert.
Zu Abend wird dann üppiger gegessen. Dieses Mahl wird ab ca. 18:00 Uhr bis ca. 20:30 Uhr serviert. Viele Speisen mit Fisch und Meeresfrüchte werden angeboten, aber auch viele lokale Gerichte mit Lammfleisch, Moorhuhn (Grouse), Venison (Wildbret), Angus-Steaks und natürlich das Nationalgericht: Haggis (dieser Pudding besteht aus Schafsinnereien). Es tönt schlimmer als es ist: man sollte es auf jeden Fall mal versucht haben. Als Vorspeise wird es vielfach angeboten unter den Namen: Haggis, Neeps and Tattis (Haggis mit Kartoffelbrei und Süsskartoffeln zu einem dreifarbigen Turm aufgeschichtet).
Worauf man unbedingt acht geben sollte, sind die Beilagen. Es hat in der Regel immer die Britischen Einheitsbeilagen dabei: in Wasser gedünstete Kartoffeln (Frühkartoffeln), Karotten, Bohnen, Süsskarotten, Blumenkohl und ab und an Broccoli. Alles ist so fad, dass man es getrost beiseite stellen kann und schon bei der Bestellung darauf achten sollte, dass man andere Beilagen dazu erhält. Das ist nicht immer so einfach, denn die Kartoffel gilt als DAS Gemüse. So kann man sich mancher Orts gar nicht vorstellen, dass man z.B. Reis dazu servieren könnte.
Man sollte sich auch in Restaurants einen Tisch geben lassen und sich nicht einfach irgendwo hinsetzen. Dabei wird man in guten Restaurants nicht einfach an den Tisch geführt, sondern lässt sich erst in der Longe bei Kaminfeuer oder an der Bar nieder, erhält seinen Aperitiv und studiert dabei die Karte. Danach nimmt die Bedienung die Bestellung auf. Jedoch wartet man dann weiter dort und wird erst zum Tisch geführt, kurz bevor die Vorspeise serviert wird. An einiges Orten ist es sogar so, dass man den abschliessenden Tee wieder in der Longe zu sich nimmt.
Leute:
So nette, gastfreundliche und auskunftsbereite Leute habe ich sonst noch nirgends angetroffen. Wenn man sehr interessiert und aufmerksam ist und auch intelligente Fragen stellt, dann sind sie sehr offen und geben bereitwillig über alles Auskunft und zeigen einem auch schon mal Dinge, die sonst kein Tourist zu Gesicht bekommt. Auch sollte man sich nicht wie ein typischer Tourist benehmen (meine Definition vom typischer Tourist: arrogant und sollten doch froh sein, dass ich mein Geld hier lasse, Kamera um den Bauch, kaum 5 Worte Englisch sprechen können, etc. etc.). Wenn man sich so benimmt, dann sind sie sehr zurückhaltend, nicht unfreundlich, aber sehr distanziert.
Es kommt immer gut an, wenn man sich Zeit nimmt und ein Gespräch führt. Ich bin so immer gut gefahren und habe mehrfach Sachen gezeigt und erklärt bekommen, oder habe mal einen Tipp bekommen wo man gut essen und übernachten kann. Da es viele gälische Sprachausdrücke hat, sollte man unbedingt versuchen die Worte sauber nachzusprechen, da die Schotten sehr viel Wert auf eine korrekte Aussprache Ihrer Begriffe (z.B. Destillerienamen) legen. Man sollte sich dann auch die Zeit nehmen und es versuchen richtig auszusprechen. Sie sind dann sehr stolz, wenn sie es dann einer weiteren Person beibringen konnten.
Und was ebenfalls ein Vorurteil ist, das noch aus alten Zeiten stammt, ist der Umstand, dass die Schotten sehr geizig sein sollten. Dieses Vorurteil stammt aus einer Zeit, wo die meisten Schotten sehr arm waren und man deshalb sparsam haushalten musste, gerade in abgelegeneren Gegenden. Seit den 90’er Jahren ist es doch wirtschaftlich stehts aufwärts gegangen und so stellte sich ein gewisser Wohlstand ein. Wenn man bereits um 9:00 Uhr in der Früh einen Dram Whisky (wirklich sehr grosszügig eingeschenkt) angeboten bekommt, kann das alles andere als geizig sein!
Eine Todsünde ist es das Wort „English“ in den Mund zu nehmen. Wenn man z.B. vom Wetter redet, dann ist das weder Britisch noch Englisch: sondern ausschliesslich „Scotish Weather“. Da zwischen den Schotten und Engländern eine Jahrtausend anhaltende Feindschaft (viele Kriege) existiert, merkt man Ihnen noch heute an. Sie sind sehr schnell eingeschnappt, wenn man sie mit Engländern vergleicht. Es sind Schotten und nichts anderes! Sie sind sehr stolz auf ihr Land, genau wie es die Schweizer auch sind.