Folgen der Knappheit an Flaschen und Korken

Hunderttausend fehlende Brummifahrer

Die meisten von Euch haben in den letzten Wochen Bilder von den Auto-Schlangen an Tankstellen oder leere Supermarktregale in Großbritannien gesehen. Das ist eine Folge des Brexits, aber eben nicht nur. Es fehlt an Lastwagenfahrern, die die Ware an ihren Bestimmungsort bringen. Angeblich benötigt man hier rund 100’000 weitere Lastwagenfahrerinnen und -fahrer. Hinter vorgehaltener Hand spricht man es mindestens von nochmals 60%. Hier wurde in der Brexit-Ungewissheit zu lange gewartet, um den auswärtigen Mitbürgern ein verlässliches Angebot zu unterbreiten, um im Land bleiben zu dürfen. Das hätte die rechtliche Basis für die Zeit nach dem EU-Austritt sein können. Weil die Sicherheit gefehlt hat, sind viele Ausländerinnen und Ausländer wieder in ihre Heimatländer zurückgegangen oder aber in andere europäische Länder abgewandert. Es fehlen nicht einzig und allein die Lastwagenfahrer, sondern Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schlachthöfen, in der Gastronomie und an vielen weiteren Orten.

Befristete Verträge sind nicht die Lösung

Und plötzlich sind sie wieder für 3 Monate erwünscht, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen? Boris Johnson’s „Angebot“, was keines ist, wird niemals aufgehen. Wer kommt schon für drei Monate ins Land und hat dann keine andere Wahl, als erneut zu verschwinden. Abgesehen davon, dass in der kurzen Zeit das Problem längst nicht aus der Welt geschafft sein wird.

Neue Lösungsansätze

Aber es ist uns nicht erlaubt hier in Mitteleuropa so schelmisch auf die Briten zu schauen. In Deutschland fehlen ebenfalls demnächst um die 65’000 Lastwagenfahrer, weil viele dieser Fahrer in Rente gehen. Der Beruf ist zu wenig erstrebenswert und enorm zeitintensiv. Hier müssen neue Modelle her, oder klassische etwas modernisiert wiederbelebt werden. Wer in der Altersgruppe 50+ kennt nicht den Güterbahnhof? Erforderlich ist er in seiner alten Form nicht. Gehören aber nicht mehr Güter wieder auf die Schiene? Dafür würde es aber einen Ausbau des Schienenverkehrs und deren dazugehörige Logistikinfrastruktur benötigen. Nicht zuletzt aus Umweltgründen ist diese Überlegung notwendig. An Versand-Drohnen wird intensiv geforscht und es sind teilweise Testversuche im Gange. Ob das eine profitabele Alternative sein wird, muss sich zeigen. Es gibt viele weitere Ideen, die in einer Machbarkeitsstudie sind oder gar schon welche, die demnächst eingeführt werden. Wir werden hier die nächsten Jahre explizit eine massive Verschiebung zu ökologischeren Versandmethoden sehen.

Fehlende Rohmaterialien wie Quarzsand und Korken für die Flaschenherstellung

Zurück zur Whisky-Industrie: Nicht nur der Transport und die Zollprobleme, die man langsam in den Griff zu bekommen scheint, sind ein Problem. Derzeit steht den Brennereien genügend Whisky zum Abfüllen bereit, aber es fehlt an Flaschen und an Korken. Beim Glas mangelt es den Herstellern am nötigen Quarzsand für die Produktion. Es fehlen viele Flaschen von weiteren Produzenten aus Europa, die nicht auf die Insel geliefert werden. Es gibt ausreichend Destillerien, die nicht damit rechnen, dass die eine oder andere Buddel Whisky zum Herbst- und Wintergeschäft den Weg zu uns nach Mitteleuropa finden. Alternativ kommen endlich lang erwartete Abfüllungen palettenweise herein, da sich die Situation bezüglich des Zolls langsam eingespielt zu haben scheint.

Verpackungsmaterial wie Kartons werden knapp

Doch es droht schon das nächste Problem: Angeblich wird Papier und somit Kartonage knapp auf dem Verpackungsmarkt. Insbesondere fehlen individuell gedruckte Verpackungen wie Pappkarton rund um die Flaschen, inklusive Tubes. Einige Produzenten lassen verlauten, dass sie aufgrund des Umweltgedankens auf die Umverpackung verzichten möchten. Dass aber diese Flaschenkartons oder Tubes eine schützende Eigenschaft beim Versand einnehmen, das scheint nicht überall angekommen zu sein.

Fazit:

Es wird so sein, dass wir uns weiterhin etwas in Geduld üben müssen. Es wird nicht alles (selbst nicht unser geliebter Whisky) im Überfluss zum Weihnachtsgeschäft, oder schon vorher zum Black Friday zur Verfügung stehen. Bei den Standardabfüllungen wird das der Markt durchaus kaschieren können, aber bei den lukrativeren Sonderabfüllungen wird das die Kunden, wie die Brennereien, zu spüren bekommen.