Schottland’s Whisky-Industrie bezieht Stellung zum Brexit

Da nun klar ist, dass Großbritannien am 23. Juni 2016 ein Referendum gegen den Verbleib in der EU abhalten wird, steigt die Sorge in den vom Export bestimmten Industrien.

Gerade die Whisky-Brennereien leben zum Großteil vom Export und sind daher gar nicht „amused“. Aus dem Grund haben nun auch die grossen Konzerne wie Diageo, aber auch der französische Hersteller Pernod Ricard, der in Schottland einige Brennereien betreibt, Stellung bezogen. Sie befürchten, dass durch den Wegfall von der EU ausgehandelten Freihandelsabkommen mit Schwellenländern die Kosten massiv nach oben gehen werden, oder aber sogar Märkte ganz verschwinden könnten, wenn keine entsprechenden neuen Verträge innerhalb nützlicher Frist ausgearbeitet werden könnten. Schon der Wegfall der EU-Freihandelszone könnte zu einem Desaster führen, da hier doch starke Märkte vertreten sind.

Über  vier Milliarden Pfund Sterling werden heute alleine mit dem Export erwirtschaftet (Zahlen sind nur ungefähr, da nicht alle Produzenten zur SWA gehören, die diese jährlichen Export-Zahlen ermittelt). Es arbeiten rund 10’000 Mitarbeiter in rund 115 Brennereien. Da schon heute die Exportzahlen nach unten gehen und die Preise für Whisky seit Jahren steigt, sind die Voraussetzungen daher nicht unbedingt die besten, wenn auch noch die Handelsabkommen verloren gehen, oder zumindest nachhaltig gestört werden könnten.

Kosten lassen sich nicht voraus berechnen

Befürworter des Brexits werden entgegnen, dass es ja gar nicht ermittelbar ist, was für Zusatzkosten entstehen werden. Das ist natürlich wahr, denn es ist noch nicht vorauszusehen, ob Großbritannien diplomatisch genug sein kann und wird, um eigene Handelsverträge in der kurzen Zeit ausarbeiten zu können und ob die Gegenseite da überhaupt mitspielen wird. Sollten sich die Briten von der EU lossagen, kann es durchaus sein, dass die EU nicht gewillt ist ein EU-ähnliches Handelsabkommen zu gewähren. Ganz zu Schweigen von Handelsabkommen mit Schwellenländern, die nur Dank der Macht der EU ausgehandelt werden konnten. Da wird Großbritannien dann in Zukunft kleinere Brötchen backen müssen.

Wie bereits erwähnt ist ein Blick in die Kristallkugel schwer. Was aber sicher ist, dass es für die Whisky-Instustrie und andere exportierenden Branchen nicht leichter werden wird. Da aber schon heute einige weitere Bedingungen dazu führen, dass die Märkte härter werden, wird diese landesweite Abstimmung für weitere Herausforderungen sorgen. Auch wenn die aktuelle Cameron-Regierung für einen Verblieb in der EU plädiert, gibt es genügend Gegenwind von UKIP, aber auch schon der Londoner Bürgermeister ist Befürworter des Brexits. Aktuelle Umfragen zeigen, dass sich die beiden Lager in etwa die Waage halten. Es könnte Ende Juni also spannend werden…