Zwischen 2016 und 2017
Zum Start des Jahres 2017 kommt auch bei whiskymania.ch wieder mehr Leben auf. War ich doch letztes Jahr mit dem Abschluss einiger Sachen zugange. Auch brauchte ich einmal eine Auszeit nach den letzten sehr hektischen Jahren.
Neue Brennereien
Wie in den vergangenen Jahren auch, kommen fast wöchentlich neue Meldungen in der Presse, wo in Schottland, England, Wales oder Irland neue Brennereien geplant sind. Natürlich werden nicht alle Projekte umgesetzt oder sind ungewiss, wie man z.B. an Gartbreck auf Islay sehen kann. Dies erstaunt umso mehr, da doch gerade in Asien und mit der Unsicherheit betreffend des Brexit’s nicht alle Anzeichen auf rosa stehen. Gewisse Firmen haben auch eher mit einem Umsatzrückgang zu kämpfen. Auf der anderen Seite zeigt sich gerade bei den kleinen und extrem dynamischen Brennereien, dass sie durchaus ihre Daseinsberechtigung haben und auch sehr schnell auf ändernde Marktsituationen eingehen und anpassen können. Das macht für den Whisky-Liebhaber die Vielfalt aus und man wagt sich an neue Produkte heran. Auf der anderen Seite wird es spannend werden, wie sich der Markt die nächsten Jahre entwickelt und ob die Newcomer in der harten Welt der Marktwirtschaft bestehen können.
Weiterer Ausbau von whiskymania.ch
Oder um es aus der Sicht von whiskymania.ch zu sagen: es tut sich wirklich enorm viel in der Szene der Brennereien. Es ist ein ein großer Nachholbedarf entstanden, um die neuen Brennereien auf der Website aufzunehmen. Dies ist aber nicht immer so leicht, da aufgrund der enorm hohen Anzahl an neuen Destillerien es nicht leicht fällt den Überblick zu behalten. Auf der anderen Seite kommt man schwer an Informationen heran. Dasselbe gilt für das Bildmaterial.
Es ist so, dass zum Beispiel Macallan neu entsteht. Hier erhält man wenige Informationen zum Bau der neuen Brennerei. Von diversen Whisky-Freunden habe ich erfahren, dass man die Großbaustelle bei Macallan nicht fotografieren darf. Auch neu erstellte Brennereien sind nicht zu besichtigen (auch für Buchautoren nicht einfach). Es braucht teilweise wieder Jahre bis ein gewisser Informationsschatz vorhanden ist. So fällt es schwer über die eine oder andere Brennerei und deren Whisky zu erzählen. Das geht oft nur, wenn irgendwann eine Original-Abfüllung auf dem Markt erscheint.
Mehr Informationen auf whiskymania.ch geplant
Trotzdem werden wir uns 2017 darauf fokussieren, dass wir im Verlaufe der nächsten Monate die Vielfalt an neuen Brennereien auch auf unsere Website bringen werden. Den Start macht Eden Mill, die ich letztes Jahr besucht habe und begeistert war von der Vielfalt an Produkten: Craft Beer, diverse Gin und demnächst auch ein Single MaltSingle Malt Whisky, oder in der Kurzform oft nur Single Malt genannt, ist ein Whisky, der genau aus einer Brennerei stammen darf und bei der Herstellung nur die folgenden Zutaten enthalten darf:
• Malz (ausschließlich aus Gerste hergestellt)
• Wasser
• Hefe
Das Wort Single bedeutet eben, dass der Whisky nur aus einer Brennerei stammen darf. Im Gegensatz dazu gibt es den Blended Malt. Dieser ist aus mehreren Single Malt Whiskys hergestellt bzw. vermischt worden. Mehr Whisky. Wie üblich war der Empfang in St. Andrews sehr herzlich und die Kontakte bestehen auch über den Besuch hinaus weiter.
Natürlich war das erst der Anfang und die anderen bereits produzierenden Brennereien wie Annandale, Wolfburn, Kingsbarns, etc. werden folgen.
Ausblick 2017
Brexit?
Was wird aus dem Brexit für die Whisky-Industrie? Ist es eine neuen Chance, oder doch der große GAU? Zurzeit kann keiner so genau sagen, wohin die Reise gehen wird. Profitieren eventuell anderen Länder davon, die auch Whisky produzieren wie hier in Deutschland, Schweiz, Österreich, Frankreich, Schweden, Dänemark, etc.
Das sind Fragen, die zum heutigen Zeitpunkt keiner wirklich beantworten kann.
Distributionskanäle verändern sich stark
Andere Dinge sind jedoch klar: waren vor allem die kleinen Fachhändler die letzten beiden Jahre die Verlierer. Viele Distributoren haben sich lieber an die großen Supermärkte gewandt. Diese haben den Whisykmarkt für sich neu entdeckt. Ist es doch einfacher, wenn man drei Paletten eines Produktes oder Herstellers direkt an einen Ort liefern kann, als alles für 100 Fachhändler in kleine Pakete umzupacken. Das haben die Fachhändler zu spüren bekommen, da auf einmal Sonderabfüllungen nicht mehr bei ihnen zu finden waren. Und in nächster Zeit werden es die Distributoren zu spüren bekommen, wenn auf einmal aufgrund der großen Mengen die Einkäufer knallhart weitere Rabatte fordern, die den Ertrag meist erheblich schmälern. Aber das haben sich viele Distributoren selbst eingebrockt und dürfen dann aber auch nicht jammern, wenn es soweit ist. Und eins ist sicher: der Zeitpunkt wird kommen.
Der Konsument und immer mehr Whisky-Messen
Aber natürlich steuern das auch die Konsumenten, die dann lieber im Supermarkt das Produkt ein wenig günstiger einkaufen. Entweder sie sind so risikofreudig und kaufen dann den einen oder anderen Whisky einfach ohne vorherige Verkostung, oder haben sich an zahlreichen Whiskymessen und Tastings vorher informiert und kaufen sowieso dort ein, wo es dann am günstigsten ist. Aber das wird das Sterben der Fachhändler ziemlich sicher weiter vorantreiben, obwohl ich der Meinung bin, dass ein so hochwertiges Luxusprodukt nach wie vor gute Beratung benötigt. Und hier sieht man auch an diversen Distributoren, die sich auf jede Messe stellen, um den Whisky direkt an den Endverbraucher zu verkaufen. Hier haben sie höhere Margen, als wenn sie an den Fachhandel verkaufen müssten. Und die ganz dreisten Distributoren kommen schon mit den ersten eigenen Online-Shops für den Endverbraucher heraus. Ob diese Entwicklung gut ist? Ich persönlich denke nicht…
Aber diskutieren Sie doch einfach mit. Gerne können Sie auch Ihre Gedanken dazu äußern. Einfach unten das Formular ausfüllen!
Lieber Mark, was der Grosshandel nicht beisteuern kann ist, die Kundenbindung mittels Events. Der Mensch gesellt sich gern. Wenn der Besuch beim Whiskyladen zum Erlebnis wird hat der Grosshandel nicht mehr viel zu melden
Es guets Nöis,Yvonne
Liebe Yvonne,
danke für Deinen Beitrag und die guten Wünsche zum Jahresanfang! Dir wünsche ich natürlich ebenfalls ein erfolgreiches und glückliches 2017 mit viel Gesundheit.
Natürlich hast auch Du Recht. Der Fachhandel kann sich fast nur noch durch die Events abgrenzen. Sie stellen eine nicht unwesentliche Einnahmequelle dar und sind seit Jahren ein Magnet für Whisky-Liebhaber. Doch wenn ich als „Kleiner“ nicht mehr alles bekomme, verliert das eine oder Neuheiten-Tasting an Attraktivität, wenn ich nicht mehr die gefragte Sonderabfüllung zeigen kann, auf die schon so viele gewartet haben. Und leider gibt es gerade in Deutschland sehr viele preisbewusste Käufer, die das Tasting vielleicht noch besuchen. Aber sie kaufen dann schlussendlich beim günstigen Internet-Händler ein.
Aber ich möchte all jenen danken, die sich über die Beratung, das Ambiente und einfach mal ein paar Minuten über den einen oder anderen Whisky diskutieren und die dann gerne bereit sind die 2-3 Franken oder Euros mehr auszugeben. Vielen Dank!
Ich möchte den Teufel auch nicht an die Wand malen, aber waren es doch vorwiegend die Fachhändler, die zur Verbreitung und dem Hype im Whiskymarkt gesorgt haben. Natürlich auch die vielen Hersteller und vor allen Dingen die unabhängigen Abfüller, die für die Vielfalt und gute Qualität am Markt sorgen. Doch möchte ich sagen, dass bei einigen einfach nur der kurzfristige Erfolg zählt und dort nur das Dollarzeichen in den Augen zu leuchten scheint. Das hat mit der Tradition, dem Herzblut und dem Enthusiasmus der Whisky-Pioniere nicht mehr viel gemein. Natürlich muss jeder Geld verdienen können, damit er am Ende die Miete zahlen kann. Doch bitte nicht um jeden Preis!
Genießen Sie Ihren (Single Malt) Whisky in einer geselligen ruhigen Runde und besinnen sich der Werte, warum dieser edle Tropfen überhaupt hergestellt wurde. Konsum um jeden Preis ist hier einfach fehl am Platz!
In diesem Sinne…
Slainté mhath
Marc